DUBOIS ET FILS | VINTAGE-MOTOR

Das neue Leben des Bidynators


230’000 historische Werke hatte der Basler Entrepreneur Thomas Steinemann als Scheunenfund entdeckt und erworben. Jetzt kommt die erste Uhr mit einem Kaliber daraus.


Pierre-André Schmitt

Für die Präsentation seiner neuen und wichtigen Uhr wählte Thomas Steinemann, Verwaltungsratspräsident von DuBois et fils, eine würdige Kulisse: Im 1849 an der Basler Augustinergasse eröffneten Naturhistorischen Museum präsentierte der Crowdfunding-Pionier an der Generalversammlung die lange erwartete Uhr mit der Referenz DBF006.

Dass das neue Stück ein Meilenstein in der jüngeren Geschichte der Marke DuBois et fils darstellt, hat vor allem mit seinen inneren Werten zu tun. Als Werk dient das historische Felsa-4007-Kaliber, einer von rund 230’000 alten Uhrenmotoren aus einem spektakulären Scheunenfund (siehe WATCH AROUND Nr. 24 und 30). Interessant dabei: Das historische Werk müsse sich von seiner Leistung her in keiner Art und Weise hinter modernen Produkten verstecken, sagte Steinemann an der Generalversammlung. «Nach einer Behandlung mit modernen Moebius-Ölen lagen die Gangwerte auf der elektronischen Zeitwaage innerhalb der Toleranzen für offizielle Chronometer», notierte etwa Fachmann Thomas Gronenthal, der das Werk auf Herz und Nieren prüfte.


» Nach einer Behandlung mit modernen Moebius-Ölen lagen die Gangwerte auf der elektronischen Zeitwaage innerhalb der Toleranzen für offizielle Chronometer.
– Fachmann Thomas Gronenthal über das historische Felsa-Werk


Natürlich greift Steinemann für seine erste Uhr mit einem historischen Werk aus dem Scheunenfund nicht zufällig auf dieses Kaliber zurück. Der talentierte Felsa-Ingenieur Friedrich Meyer – sein Name steht für zahlreiche Patente – hatte 1942 das erste automatische Uhrwerk gebaut, dessen Rotor die Uhr in beiden Richtungen aufziehen kann. Bidynator hiess das Kaliber folgerichtig, die Nummer 4007 ist die zweite Generation davon.

Den Namen Bidynator konnte Uhren-Entrepreneur Thomas Steinemann weltweit schützen lassen, er prangt auch auf dem Zifferblatt der neuen DBF006, darunter passend ein schmaler Doppelpfeil mit Spitzen links und rechts.

Für das Design der Uhr zeichnet Stephan Messmer von Messmer Design verantwortlich. Im Zentrum stehen dabei ein am Rand leicht bombiertes Zifferblatt und ein ebenfalls bombiertes Boxglas. Als «klassisch zeitlos oder klassisch modern» bezeichnete der Designer seine Kreation. Auffallend an der 42 Millimeter grossen Uhr sind schlanke, gebürstete Seitenflächen, die sich vom sonst polierten Stahl abheben, die Zeiger spielen mit dem Tannen-Logo der Marke DuBois et fils.

Die Uhr gibt es in verschiedenen Versionen, zum Beispiel mit silberfarbenem, blauem oder braunem Zifferblatt. Sie sind jeweils auf 11, 22, 33 oder 99 Stück limitiert und liegen preislich zwischen 3950 und 4950 Franken, wobei die teuersten Modelle eine vergoldete Version des Felsa-Werks beherbergen.

Er sei überzeugt, so Thomas Steinemann, dass DuBois et fils «Schweizer Uhrengeschichte schreiben» und eine «weltweit erfolgreiche Nischenmarke» werden könne. Schub für die Produkte der 1785 gegründeten Marke DuBois et fils soll auch ein Image-Werbefilm bringen, der an der Generalversammlung seine Premiere hatte. Unter dem Slogan «Nomads of Time» – es ist die künftige Markenbotschaft – hat der Filmemacher Timon Birkhofer von Father & Sun Productions den kurzen Film gedreht. |


 

Aus Watch Around N° 40 August/September

 

INHALTSVERZEICHNIS:
Klokers | Unwort Komplikation | Baselworld | Jaeger-LeCoultre | Maurice Lacroix Aikon | Das Modul | Interview Wilhelm Schmid, CEO A. Lange & Söhne | Alvaro Maggini, Panerai | Frederique Constant | Hegid | Greubel Forsey | Oscillon | DuBois et fils | Chronometrie-Wettbewerbe | MB-Microtec